Samstag, 28. November 2009
Bairam
Elena und Jan, wir zogen daher in Istanbul nach Fatih, dem traditionellstem und gläubigstem Stadtviertel Istanbuls und haben uns durch die Gassen, zwischen schick gekleideten Menschen begeben. Die Stimmung war herzlich und aufgeschlossen, an jeder Ecke wurde „Iyi Bairamlar“ gewünscht und in Geschäften bekamen Kinder Süßigkeiten geschenkt.
Natürlich trieb uns die Neugier auch in Innenhöfe, um Zeuge der Schlachtungen zu werden. Nicht jeder Türke schlachtet selber, vielmehr schließen sich die Nachbarn zusammen, schlachten gemeinsam und verteilen das Fleisch. So konnten wir an einer alten Moschee die Schlachtung von Rindern miterleben. Der kleine Junge, der auf dem Foto zu sehen ist, zuckte das Messer lediglich für den Fotoapparat. Das Fleisch wurde direkt im Anschluss weiterverarbeitet und für den Kreis von Männern, die bei der Schlachtung dabei sind, direkt verkocht und auch uns angeboten.
Am nächstem Morgen, haben wir uns dann am Bosporus zum Frühstück an der Sonne getroffen um im Anschluss eine alte Festung zu besuchen, dort auszuruhen und die Feiertage zu genießen, doch da Elena gestern nicht aufgegessen hat, regnet es heute. Ideal, um den Blog zu schrieben.
Freitag, 20. November 2009
Nachtleben
verwandelte sich der Bahnhof vor geraumer Zeit in eine große Disko mit zu vielen Erasmusstudenten, schlechter Musik und nervigen Türstehern. Doch die Kulisse konnte dem wieder etwas entgegen steuern.
Ansonsten haben wir letzte Woche Hasans Abschied aus der WG mit türkischen deluxe Süßigkeiten und Whisky gefeiert,
nachdem wir eine Woche davor ebenfalls schon mit einem weinendem und einem lachendem Auge zu Türkbeats das Tanzbein schwingen konnten. An diesem Wochenende war Britta zu Besuch in Istanbul und neben marschgleichen Sightseeing und marathongleichen Einkäufen über die Basare der Stadt, kam Britta auch in den Genuss getanzt zu werden.
Hasan bewies sich an jenem Abend als sehr ausdauernd und stark, da er Britta irgendwann in den Arm nahm und sie im wahrsten Sinne des Wortes über die Tanzfläche schweben ließ. Sie konnte sich gar nicht wehren, sondern ergab sich ohne Boden unter den Füßen mit einem breitem Grinsen im Gesicht den außer Kontrolle geratenen Schwingungen
Ansonsten waren wir gestern im Babylon, einem Club in dem gute live Konzerte gegeben werden, wie auch gestern, von Baba Zula, einer Band die aus dem Film „Crossing the bridge“ bekannt sind und uns zu psychedelischen Musik, Bauchtänzerinnen und einer Künstlerin, die live Illustrationen an die Wand projizierte, in Schwung gebracht haben.
Oder als VIP bei einem weiterem Konzert von Komp, einer türkischen Rock Band...
Dynamic Plans
Der Berg ruft!
In der Früh, am abgemachtem Treffpunkt in noch dick unterlaufende Augen von Damijan blickend, die erste Überraschung. Der gute hat keinen Rucksack mit, obwohl wir einen richtigen Wandertag vor uns hatten. Die zuvor eingekauften Fressalien konnten wir nicht alle in Jans und meinen Rucksack verteilen, daher sollte die Plastiktüte Damijans ständiger Begleiter werden.
Nach 90min Meerüberquerung, mit schrecken festgestellt, dass ich meine Jacke Zuhause vergessen hatte. Doch mit gutem Zureden und mit einem Satz warmer Schichten unter meinem Pulli, hatten die anderen jetzt auch wieder vertrauen in ihre Turnschuhe zurückgewonnen und nachdem wir eine extra ehren Runde durch Bursa gedreht hatten, da wir den falschen Bus genommen hatten, sprang die Uhr mittlerweile gefährlich auf die 12. Noch immer kein Berg in Sicht. Dafür aber Minibusse, die an den Berg fahren und uns mitnahmen. Zu unserer Überraschung fuhren wir statt den geplanten 10km, plötzlich 40km und befanden uns urplötzlich in einer traumhaften Winterlandschaft auf 1900m. Motiviert und Richtung Gipfel aufbrechend, konnten wir nach 30min das Vorhaben auch gleich wieder abbrechen. Nasse Schuhe und einsinkende Füße in tiefen Schnee machten das Unterfangen für unmöglich.
Stattdessen genossen wir die Aussicht auf die Stadt und ergaben uns auf dem Rückweg den PS eines jungen Taxifahrers vom Berg zurück ins Tal, der sich auch nicht nehmen ließ auf der eisglatten Straße mit Streckenweise 100km/h zu fahren und mit atemraubenden Slides die Serpentinen zu nehmen.
Die ernüchternde Erkenntnis am Abend, zurück in Istanbul, wir waren über 10Std in Fähren, Taxis und zum Ende auch noch Bussen unterwegs, statt durch die Natur zu stampfen. Den Jan wollte sich auf dem Rückweg als Guide üben, hat uns skrupellos in den falschen Stadtbus gesteckt und wir kamen statt am Hafen, am Flughafen raus und mussten mit dem Nachtbus und einer 3 Std längeren Fahrt zurück nach Hause fahren. Trotzdem hab ich noch immer Muskelkater, ich schon lange nicht mehr soviel gelacht.
Mittwoch, 11. November 2009
Swimingpool und weitere Extras
unserer vier Wände von Zeit zu Zeit neue Sachen einfallen, wie diese
kurze und bestimmte Mitteilung zwei Tage im Voraus. Freitag sind wir
dann vorerst alle einmal Obdachlos, abgesehen davon dass wir noch keine
Maus zu Gesicht bekommen haben, sollen wir alle angefangenen Essensreste
nach Freiatg rauswerfen. TOXIC!
Dann geh ich jetzt mal lieber Essen fassen... afiyet olsun*
Raus aus der Stadt II - Anatolien
In der Türkei, lässt es sich ganz gut mit den lokalen Busen reisen. Es gibt paar große Busunternehmen, die stündlich von Istanbul jede größere Stadt bzw. Region anfahren und wenn man kurzentschlossen mal übers Wochenende mal wohin fahren will, kann man an den großen Busbahnhof, der für sich schon eine Stadt in der Stadt ist. Hier wird man dann von diversen Leuten angesprochen wo die Reise hingehen soll und bekommt verglichen zum Internet deutlich günstigere Preise angeboten.
Die Nachtfahrt nach Antalya dauerte 11Std, doch diese vergingen wie im Flug, da der Bus Flugzeugähnlich ausgestattet, mit eigenen kleinen Fernsehern, freiem Internetzugang und rund um die Uhr Tee, Kaffe und Kuchen serviert wurden, bis sich der Kopf in den breiten Ledersessel fiel und am nächsten Morgen auf steile Fellswände starte. Eine gigantische Landschaft!!!!
In Antalya angekommen, hab ich für vier Stunden die French Connection besucht. Die sind nämlich einen Tag zuvor zufällig auch nach Antalya geflogen und so schauten wir uns gemeinsam die Altstadt mit kleinen Gassen und Teppichläden an und machten eine, am Tag der Republikgründung, frei Schiffsfahrt an der Küste entlang.
Doch nach vier Stunden hat man bereits das Gefühl, die schönen Ecken gesehen zu haben und ist nach der Schiffsfahrt über das Ausmaß des Massentourismus erschreckt. Betonblöcke, einer hässlicher als der andere, reihen sich an der steilen Fellsküste und vermittelt ein Gefühl von pauschal, billig will ich, Massentourismus. Deshalb nichts wie raus und weiter mit dem Minibus nach Kas.
Hier angekommen, knallte es gleich so richtig. Die Türken feierten den Tag der Republik und so wurde der Hafenbereich mit 500 Stühlen bestückt, ein großes Essen aufgefahren und Musik über die Köpfe geschallt. Zu Füßen einer großen Atatürk Statue herrschte eine ganz ausgelassene Stimmung, Trommler und wild gewordene Menschenmassen tanzten alle zusammen, so dass ganz nach dem Motto „lost in the music“ selbst ich Tanzkompetitions austragen hab. Die Kapuzenjungs!
Nach durchzechter Nacht, folgte ein reichliches Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick auf die Stadt, bevor es dann per Autostop zu sechs über 50 km in ein kleines und sonst auch schwer zu erreichendes Fischerdörfchen namens Kaleucagiz ging.
Hier fanden wir eine wahre Perle unter den Pensionen, privat bei einer jungen türkischen Familie, durften wir den oberen Stock einnehmen und genossen eine Sicht, die sich sehen lässt, aufs Mittelmeer mit unzähligen kleinen Inseln.
Daher machten wir uns auch gleich auf und erkundeten die Gegend, auf dem Lykien Wanderweg an Granatapfelbäumen vorbei, ließen wir’s uns nicht nehmen ein Picknick einzulegen und genossen den Weitblick von einer alten Ruine mit gut erhaltenem Freilichttheater und alten Grabsteinen unter wild wachsenden Olivenbäumen.
Am Abend haben wir uns von Memmet bekochen lassen. Er selbst sagt von sich, dass er der beste Koch an der Mittelmeerküste ist und hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, unzählige Artikel aus diversen Seglerzeitschriften zu zitieren, was Wirkung zeigte und den Appetit im Vollmondlicht außer Kontrolle geraten ließ... mmmhhhh!
Der zweite Tag gestaltete sich als ein wirklicher Lümmeltag, von einer schwarzen Katze geweckt, gemütlich mit der Familie, haben wir „europäischen Milchreis“ gekocht und die junge Mutter mit Kind eingeladen, was zu einer Essensschlacht wurde und mit einer wilden Wanderschuh-Skiabfahrt für die Kleine endete.
Die letzten zwei Tage verbrachten wir in Olympos, einem als Backpacker bekannten Dorf, direkt an der Küste und schön im Tal zwischen steilen Gebirgsketten gelegen. Hier hat man viele Möglichkeiten sich die Zeit mit Felsklettern, Mountainbiken oder Wildwasserfahrten zu vertreiben. Doch zwei Wochen zuvor, hatte es in dieser Region starke Regenfälle gehabt, so dass das Dorf unter Wasser stand, viele der TreeHouses gingen kaputt und um die 50Autos wurden von einem reisendem Strom ins Meer gerissen, von denen bis heute 20 vermisst werden und mittlerweile von Fischen bewohnt werden. Wir konnten die Aufräumarbeiten also noch teilweise miterleben.
Doch wir fanden letztendlich unter als den Schlammmassen ein nettes Hostel mit großem Frühstück und noch größerem Abendessen und genossen badend das schöne Wetter am Vormittag am Strand, um Nachmittags dann bei Regen auf die freien Feuerstellen bei Olympos zu wandern.