Mittwoch, 11. November 2009

Raus aus der Stadt II - Anatolien

Da mein Neurokurs mittlerweile erfolgreich abgeschlossen ist und der Anästhesiekurs komplett in türkisch abgehalten wird, folgt bis nächster Woche eine Lotterleben, das ausgekostet wird. So hab ich mit drei Kommilitoninnen von mir beschlossen nach Kappadokien zu ziehen, einer Landschaft in Zentralanatolien in der Türkei mit unterirdischen Städten und wilden Steinformationen und einer als „Love Valley“ bekannter Steinwüste. Leider machte mir die zentrale Uni einen Strich durch die Rechnung und ich musste mal wieder paar bürokratische Dinge erledigen, so dass ich den Mädels erst am Mittwoch Nacht nachfahren konnte und nicht schon wie geplant am Samstag.

In der Türkei, lässt es sich ganz gut mit den lokalen Busen reisen. Es gibt paar große Busunternehmen, die stündlich von Istanbul jede größere Stadt bzw. Region anfahren und wenn man kurzentschlossen mal übers Wochenende mal wohin fahren will, kann man an den großen Busbahnhof, der für sich schon eine Stadt in der Stadt ist. Hier wird man dann von diversen Leuten angesprochen wo die Reise hingehen soll und bekommt verglichen zum Internet deutlich günstigere Preise angeboten.

Die Nachtfahrt nach Antalya dauerte 11Std, doch diese vergingen wie im Flug, da der Bus Flugzeugähnlich ausgestattet, mit eigenen kleinen Fernsehern, freiem Internetzugang und rund um die Uhr Tee, Kaffe und Kuchen serviert wurden, bis sich der Kopf in den breiten Ledersessel fiel und am nächsten Morgen auf steile Fellswände starte. Eine gigantische Landschaft!!!!

In Antalya angekommen, hab ich für vier Stunden die French Connection besucht. Die sind nämlich einen Tag zuvor zufällig auch nach Antalya geflogen und so schauten wir uns gemeinsam die Altstadt mit kleinen Gassen und Teppichläden an und machten eine, am Tag der Republikgründung, frei Schiffsfahrt an der Küste entlang.





Doch nach vier Stunden hat man bereits das Gefühl, die schönen Ecken gesehen zu haben und ist nach der Schiffsfahrt über das Ausmaß des Massentourismus erschreckt. Betonblöcke, einer hässlicher als der andere, reihen sich an der steilen Fellsküste und vermittelt ein Gefühl von pauschal, billig will ich, Massentourismus. Deshalb nichts wie raus und weiter mit dem Minibus nach Kas.







Hier angekommen, knallte es gleich so richtig. Die Türken feierten den Tag der Republik und so wurde der Hafenbereich mit 500 Stühlen bestückt, ein großes Essen aufgefahren und Musik über die Köpfe geschallt. Zu Füßen einer großen Atatürk Statue herrschte eine ganz ausgelassene Stimmung, Trommler und wild gewordene Menschenmassen tanzten alle zusammen, so dass ganz nach dem Motto „lost in the music“ selbst ich Tanzkompetitions austragen hab. Die Kapuzenjungs!





Nach durchzechter Nacht, folgte ein reichliches Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick auf die Stadt, bevor es dann per Autostop zu sechs über 50 km in ein kleines und sonst auch schwer zu erreichendes Fischerdörfchen namens Kaleucagiz ging.





Hier fanden wir eine wahre Perle unter den Pensionen, privat bei einer jungen türkischen Familie, durften wir den oberen Stock einnehmen und genossen eine Sicht, die sich sehen lässt, aufs Mittelmeer mit unzähligen kleinen Inseln.





Daher machten wir uns auch gleich auf und erkundeten die Gegend, auf dem Lykien Wanderweg an Granatapfelbäumen vorbei, ließen wir’s uns nicht nehmen ein Picknick einzulegen und genossen den Weitblick von einer alten Ruine mit gut erhaltenem Freilichttheater und alten Grabsteinen unter wild wachsenden Olivenbäumen.











Am Abend haben wir uns von Memmet bekochen lassen. Er selbst sagt von sich, dass er der beste Koch an der Mittelmeerküste ist und hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, unzählige Artikel aus diversen Seglerzeitschriften zu zitieren, was Wirkung zeigte und den Appetit im Vollmondlicht außer Kontrolle geraten ließ... mmmhhhh!






Der zweite Tag gestaltete sich als ein wirklicher Lümmeltag, von einer schwarzen Katze geweckt, gemütlich mit der Familie, haben wir „europäischen Milchreis“ gekocht und die junge Mutter mit Kind eingeladen, was zu einer Essensschlacht wurde und mit einer wilden Wanderschuh-Skiabfahrt für die Kleine endete.







Die letzten zwei Tage verbrachten wir in Olympos, einem als Backpacker bekannten Dorf, direkt an der Küste und schön im Tal zwischen steilen Gebirgsketten gelegen. Hier hat man viele Möglichkeiten sich die Zeit mit Felsklettern, Mountainbiken oder Wildwasserfahrten zu vertreiben. Doch zwei Wochen zuvor, hatte es in dieser Region starke Regenfälle gehabt, so dass das Dorf unter Wasser stand, viele der TreeHouses gingen kaputt und um die 50Autos wurden von einem reisendem Strom ins Meer gerissen, von denen bis heute 20 vermisst werden und mittlerweile von Fischen bewohnt werden. Wir konnten die Aufräumarbeiten also noch teilweise miterleben.





Doch wir fanden letztendlich unter als den Schlammmassen ein nettes Hostel mit großem Frühstück und noch größerem Abendessen und genossen badend das schöne Wetter am Vormittag am Strand, um Nachmittags dann bei Regen auf die freien Feuerstellen bei Olympos zu wandern.





Natur!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen