Ok, die vorläufige Planung ließ vielleicht etwas zu wünschen übrig. Wir wussten wann die Schnellfähre über das Marmarameer nach Mudanya fährt und dass wir dort nach einer Menschenschlange Ausschau halten sollen, um ein Busticket nach Bursa zu bekommen. Der 4.größten Stadt der Türkei, etwa 300km von Istanbul entfernt. Das eigentliche Ziel war Uludag, ein 2580m großer Berg im dritt größtem Skigebiet der Türkei. Am Abend zuvor noch die Temperatur gecheckt, 0°C Grenze lag bei 1600m, klare Sicht bei blauem Himmel. Wir wollten auf den Gipfel, machbar da nach Internetinformationen noch kein Schnee auf dem Berg lagt.
In der Früh, am abgemachtem Treffpunkt in noch dick unterlaufende Augen von Damijan blickend, die erste Überraschung. Der gute hat keinen Rucksack mit, obwohl wir einen richtigen Wandertag vor uns hatten. Die zuvor eingekauften Fressalien konnten wir nicht alle in Jans und meinen Rucksack verteilen, daher sollte die Plastiktüte Damijans ständiger Begleiter werden.
Nach 90min Meerüberquerung, mit schrecken festgestellt, dass ich meine Jacke Zuhause vergessen hatte. Doch mit gutem Zureden und mit einem Satz warmer Schichten unter meinem Pulli, hatten die anderen jetzt auch wieder vertrauen in ihre Turnschuhe zurückgewonnen und nachdem wir eine extra ehren Runde durch Bursa gedreht hatten, da wir den falschen Bus genommen hatten, sprang die Uhr mittlerweile gefährlich auf die 12. Noch immer kein Berg in Sicht. Dafür aber Minibusse, die an den Berg fahren und uns mitnahmen. Zu unserer Überraschung fuhren wir statt den geplanten 10km, plötzlich 40km und befanden uns urplötzlich in einer traumhaften Winterlandschaft auf 1900m. Motiviert und Richtung Gipfel aufbrechend, konnten wir nach 30min das Vorhaben auch gleich wieder abbrechen. Nasse Schuhe und einsinkende Füße in tiefen Schnee machten das Unterfangen für unmöglich.
Stattdessen genossen wir die Aussicht auf die Stadt und ergaben uns auf dem Rückweg den PS eines jungen Taxifahrers vom Berg zurück ins Tal, der sich auch nicht nehmen ließ auf der eisglatten Straße mit Streckenweise 100km/h zu fahren und mit atemraubenden Slides die Serpentinen zu nehmen.
Die ernüchternde Erkenntnis am Abend, zurück in Istanbul, wir waren über 10Std in Fähren, Taxis und zum Ende auch noch Bussen unterwegs, statt durch die Natur zu stampfen. Den Jan wollte sich auf dem Rückweg als Guide üben, hat uns skrupellos in den falschen Stadtbus gesteckt und wir kamen statt am Hafen, am Flughafen raus und mussten mit dem Nachtbus und einer 3 Std längeren Fahrt zurück nach Hause fahren. Trotzdem hab ich noch immer Muskelkater, ich schon lange nicht mehr soviel gelacht.
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