Samstag, 26. September 2009

Erste Woche

Nun, die erste Woche in Istanbul ist fast schon vorbei und so kommt die nächste Wortmeldung, den da bis Mittwoch die hohen Unitiere noch Ferien hatten, konnte ich die ersten Tage ganz gemütlich angehen und mich durch die Stadt schieben lassen, in diversen Moscheen der Hektik der Stadt entkommen und in der Still in Reiseführern versinken. So wie Bespielweise in der Prinzenmoschee, die mich bis jetzt am meisten fasziniert hat.



Ab Mittwoch begab ich mich dann Jägergleich auf das Unigelände, um meine fehlenden Unterschriften zu bekommen. Meine WG liegt dabei mit einem genialem Küchenfensterblick über die Stadt, nur 15 Busminuten von meiner Uni entfernt.



Extra früh angekommen, wurd ich dann vertröstet dass der Prof noch Unterricht geben würde und ich mich um 10Uhr erst wieder melden soll. Drei Cays später, war der Prof nach wie vor noch nicht im Büro, doch ich harte bis um 12 vor seiner Tür aus, um gesagt zu bekommen, das vor 14Uhr wahrscheinlich nicht mit ihm zu rechnen ist. Also hungrig in die Stadt, um dann festzustellen, dass der Prof nach Hause gegangen war...



Ja, es ist alles etwas zäh und langatmig. Selbst auf das Unigelände zu kommen ist schon ein harter Knoch, den man muss die Sicherheitsbeamten erst mal ohne offizielle Dokumente davon überzeugen, ein Erasmusstudent zu sein, damit man das große Tor passieren kann, um dann auf einer gigantischen und Menschenleeren Flaniermeile zum Hauptgebäude zu gelangen.



Doch mittlerweile, diverse Plastikkarten reicher, konnt ich sogar schon an meinem Kurs in Neuro teilnehmen. Dieser scheint ganz gut organisiert zu sein und fängt um 9Uhr an und endet um 15Uhr. Morgens werden Patienten ne Stunde untersucht, dann für 2 Stunden in der Vorlesung und nach der Mittagspause geht’s in den Casereport. Alles ist auf Englisch und die türkischen Studenten ziemlich nett.

Ja und Abends läd die Stadt natürlich zu neuen Touren ein, so wie z.B. letzte Nacht, wo ich zuerst mit meinem Mitbewohner und 15 weitern Erasmusstudenten in ne Dachterrassenkneipe gegangen sind. Später haben wir uns ausgeklinkt und sind mit zwei türkischen Freundinnen von Francesco in eine traditionelle Kneipe gegangen, wo die Leute zu volkstümlicher Livemusik gesungen und auf der Strasse getanzt haben. Alles eng auf eng, kamen wir dann auch gleich schnell mit unseren Tischnachbarn in Kontakt um am nächsten morgengrau in einem Schuppen „the otherside“ zu landen. Aber das ist eine Geschichte für sich und die kommt sicherlich noch später.

Montag, 21. September 2009

Lebenszeichen...


Ein Ausruf der völlig staunenden Überforderung, wie wild die Stadt einen in den Bann zieht und in den Strom aus Menschenmassen, Geräuschen, Farben und Gerüchen reißt, an einer Straßenecke die Moderne, auf der Überholspur umzingelt von Geschichte tragenden Mauern. Von warmen Sonnenstrahlen zum Glanz erstrahlt, ziehen die Wolken eilig über den kuppelgleichen blauen Himmel und dazwischen der als Macht und Glück verheißende Bosporus, so dass ich vom ersten Moment hin und weg gestern mitten in der Nacht auf der asiatischen Seite Istanbuls ankam, um mich bei guter Unterhaltung mit Achmet von ihm durch die lauten, durch Trommler aufgewirbelten Straßen zu meinem Nachtquartier führen zu lassen.

Hier bei einem in der Weltgeschichte herumgekommenden, seit sieben Jahren Istanbuler anzukommen. Bei Bier und seiner Kette rauchenden Dunstwolke über die Reize und Vorzüge eines Lebens in dieser Betonwüste philosophierend, den Blick über die, zum Morgengebett erwachenden Dächer.



Nach Bezug meiner neuen vier Wände meiner WG, mich auf die Suche nach einer neuen Nummer gemacht, unter verzweifeltem Gestikulieren mit Händen und Füssen, mein Handy jetzt türkisch sprechen lassen und dabei gleich auf Erasmusstudenten aus Japan, Deutschland und Schottland gestoßen und mich mit ihnen durch einen Fluss aus Menschen am Feiertag tragen zu lassen, meinen ersten Cay auf den Dächern Istanbuls getrunken,



einen leckeren Döner verschlungen, mich über leckere Fischbrötchen hergemacht,



um nach überstandenen, feilschenden Markt



bei einer Wasserpfeife und einer Runde Backgammon den Abend einzuläuten,



mit dem Ziel die Eindrücke sitzen zu lassen und zu Bett zu gehen. Doch von meinen neuen Mitbewohnern in der Küche überfallen worden und im Fussel des Geschwätz die Zeit vergessen, um mitten in der Nacht erschreckt festzustellen, wie schnell alles läuft, ohne aus dem Atem zu geraten.

Mit anderen Worten; gut angekommen!

Sonntag, 20. September 2009

Aufbruch

Aufatmen, zwei Tage vor dem Abflug erreicht mich, nach mehrmaligem Ausruf ins Leere der unendlichen Weiten es World Wide Webs, der ersehnte Letter of Acceptance.


Die Mühle setzt sich in Gang, mit vollem Auftrieb und neu gewonnener Freiheit nach erfüllten Bechersoll, werden die Sachen gepackt und mit einem letzten Blick auf das Erms-Valley


und einer nächtlichen Schatzsuche durch den finsteren Wald auf den Spuren von Indiana James, umzingelt von winzigen Wesen, im Lichtkegel unserer Hirnbirns wurde ein letztes mal für die kommenden Wochen im Dreck gespielt, bevor der schallende Großstadtlärm die Überhand gewinnen wird. Dreh den Pegel auf.

Donnerstag, 10. September 2009

Land unter!

Die Türkei und vor allem Istanbul sind von den schlimmsten Regenfällen seit 80 Jahren heimgesucht worden. In der Nacht von Di auf Mi verwandelten sich kleine Flüsse zu reisenden Flutwellen. Besonders der Istanbuler Stadtteil Ikitelli kam in den frühen Morgenstunden unter Wasser: Zahlreiche Straßen und eine Autobahn zum Istanbuler Flughafen Atatürk wurden überschwemmt. An manchen Stellen stand das Wasser mehr als einen Meter hoch. Und die Gefahr ist noch nicht vorbei: Istanbuls Gouverneur Muammer Güler spricht von der größten Katastrophe seit Jahren und rechnet mit weiteren Unwettern. Am Freitag wird wieder mit schweren Gewittern und Regenfällen gerechnet, vor allem im europäischen Teil Istanbuls und in Thrazien.



Das ältere Istanbul, die Kernbezirke der Stadt, merkten wenig von der Katastrophe. Zwar fiel viel Regen, in der Einkaufsmeile Istiklal floss Wasser und manche Keller, wie die meiner Uni und des Universitätskrankenhauses, stehen unter Wasser, doch alles in einem überschaubaren Ausmass, die Spannung steigt.

Mittwoch, 9. September 2009

Die Zugspitze ruft!



Ja und wenn die große Lady aus dem Wettersteingebirge bei malerisch rosa Wölkchen am frühen Morgen zum radeln läd, ist trotz schlafloser Nacht alle Müdigkeit schnell vergessen, der Blick in die Ferne von Marias Balkon lässt die Motivation steil wachsen und nachdem die Bäuche gefüllt,



das Meterbrot für den Weg in Larscher Manier in Perfektion geschmiert aufs Rad gestiegen und mit hoher Frequenz gegen die Kälte angetreten.



Der Weg führte uns von Farchant über den Eibsee und ungewollten, sturzreichen Abwegen zur Hochtörlen Hütte. Nach einer Brotzeit ging es wieder bergab nach Erwald bei gefühlten –10°C. Von dort machten wir uns auf den steilsten Part der Tour und bezwangen von 1000m den Trail über die Erwalder Alm bis zur Hochfeldern Alm auf 1700m.



Die Beine aus Gummi, schwer wie Blei, durch Schlamm gewühlt ging’s von hier ab schön Berg ab bis Leutasch, um von hier den Schnitt hoch haltend nach Mittenwald zu kommen. Hier erwartete uns noch mal ein Anstieg an schönen Seen vorbei bis zum Schloss Elmau.



Letztendlich schlug auf der Abfahrt von Kaltenbrunnen nach Garmisch der Tacho bei 40km/h die 100km an, was Lars sich nicht nehmen ließ mit einem Schnappschuss zu belohnen und mit breitem Grinsen bei letztendlich 3018 Höhenmetern bei bester Laune zurück bei Maria aufzuschlagen.



Abends schlugen wir die Zeit anderweitig und lieferten uns ein Kopf an Kopf Rennen, welches Lars mit stolzen 5Punkten für sich entscheiden konnte und mich mit einer satten Beule ausknockte.



In diesem Sinne, ein schönes Wochenende.
Grüße gehen raus an Maria mit der finalen ZaPuPa

Freitag, 4. September 2009

Einstimmung


    Nun, es wird an der Zeit mich zoegernd ans Wort zu machen, schliesslich rinnt die Zeit sonst ohne Halt an uns vorbei, sie festzuhalten nicht im Stande, doch ihr zu erinnern mit Bild und Text bemüht ziehen sich die Kreise bis zum Start nach Istanbul immer enger und der vorläufige Ärger durch Stummschaltung auf allen Kanälen  erfuhr eine Umkehr in regen, sich mühevoll wiederholenden Kontakt mit dem Erasmusbüro und dem "Acceptance" durch Prof . Sinan Celayir, doch mit dem bisherigem Ausbleiben des "Letter of Acceptance"?! Die Bürokratie scheint sehr groß geschrieben zu werden und so darf der ein oder andere Nerv noch gereizt werden, bis das Basislager steht.



Doch ich bin guter Dinge, zumal sich die Baustelle Wohnungssuche seit paar Tagen erledigt hat.



Das rote X markiert meinen neuen Kiez und der grüne die Hochburg des geballten Wissens, meine Uni.
Der Vermieter meiner neuen vier Wände ist ein super netter Kerl, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht und mich mitten in der Nacht, bei Ankunft, empfangen will. Zuckerfest hin oder her. Ich zähle die Tage....*